Halbdistanz nach dem Prinzip Hoffnung

Nachdem diverse Verletzungen die letzten 1,5 Jahre zu einer Herausforderung der besonderen Art gemacht haben, gab es nun endlich wieder einen Wettkampf wie er sich richtig anfühlen sollte: die erste Triathlon-Halbdistanz gut und sicher ins Ziel gebracht!

Vor einem Jahr beim ersten Antreten in Podersdorf war wegen einer hartnäckigen Fußverletzung bereits am Start klar, dass nach dem zweiten Wechsel Schluss sein würde. Dieses Jahr trat dann im Juni aus heiterem Himmel ein Überlastungssyndrom am Beckenkamm auf. Nach einem kurzen Ärztemarathon und ärztlichem O.K. wurde weiter trainiert, das Laufen allerdings auf Sparflamme. Das Ziel für die Halbdistanz beim Austria Triathlon in Podersdorf war somit ganz einfach definiert: ins Ziel kommen – nach dem Prinzip Hoffnung. Und irgendwie hat sich dann auch das Training in den letzten Wochen richtig gut angefühlt.

Die Vorbereitungen am Tag vor dem Start waren umfassend: Rad putzen, Material noch einmal überprüfen, Verpflegung herrichten. Alles war genau durchdacht, organisiert und beschriftet:

  • zwei Flaschen Maltodextrinlösung fürs IMG_1456 KopieRad und eine für die Wechselzone,
  • Gels und Bananenhälften, die in die Taschen des Radtrikots gesteckt werden sollten,
  • Nüsse und Datteln in einem Täschchen am Oberrohr des Rads,
  • Gels fürs Laufen in einem extra Sackerl.

Und dann hat es doch nicht funktioniert. Die Gels und Bananen fanden nicht ihren Weg ins Radtrikot, aber das fiel mir erst nach einigen Kilometern auf der Radstrecke auf, da war es dann zu spät! Aber der Reihe nach:

Podo_Start KopieDas Schwimmen war angesichts des Windes und der Wellen eine Herausforderung, vor allem das Orientieren, denn man konnte kaum über die Wellen schauen, um die Bojen zu sehen. Die Lösung für das Dilemma war dann ein kurzerhand ganz speziell adaptierter Schwimmstil: mitten im Kraulen immer wieder einmal einen Brustzug einlegen, bei dem man über die Wellen drüber schauen und sich orientieren konnte. Das Querstück zwischen erster und zweiter Boje war dann auch zur Hälfte ein Brustschwimmen, um besser durch die Wellen, die nun von links vorne kamen, durch zu tauchen. Der Rückweg mit den Wellen von schräg hinten ging dann flotter. Insgesamt bin ich die ganze Strecke geschwommen, bis die Knie beim Beinschlag im Sand waren. Da die Zeit fast gleich war, wie letztes Jahr, aber bei ungleich schwierigeren Bedingungen, werte ich das als leichte Verbesserung. Aber da ist noch sehr viel zu tun.

T1 – Wechselzone ohne Stress: Neo ausziehen; gut abtrocknen; trockenes Trikot und Hose anziehen; trinken und Gel essen; Helm, Startnummer, Brille und Radhandschuhe – fertig! … dachte ich.

Das Radfahren begann mit Rückenwind in Richtung Fauenkirchen – und mit der Erkenntnis, an Verpflegung nur das Maltodextrin in den Flaschen sowie Nüsse und Datteln mit zu haben. Die Gels und Bananen waren in der Wechselzone geblieben. Gut, dass ich beim Umziehen nach dem Schwimmen noch ein halbes Gel so nebenbei zu mir genommen und Maltodextrinlösung getrunken hatte. Ab der zweiten Runde habe ich dann zu essen begonnen. Insgesamt bin ich mit zwei Datteln, fünf Walnusshälften und eine Flasche Maltodextrin sehr gut ausgekommen – und es wären noch mehr Trockenfrüchte da gewesen. Gegenwind gab es dann natürlich auch genug. Insgesamt war das Radfahren mit dem Wind doch um einiges fordernder als im Jahr davor und somit auch um ca. 10 Minuten langsamer.

Anders als im letzten Jahr gab es heuer auch sehr viele sehr enge und daher für mich extrem unangenehme Überholmanöver schnellerer Fahrer und ganzer Gruppen (von wegen Windschattenverbot!). Wenn ich als langsame Teilnehmerin bewusst weit rechts fahre – auch in den engen Kurven durch die Lacken – empfinde ich das enge Überholen als rücksichtslos (fast schon unsportlich). Keine Rede von 1,5 Metern Abstand laut Wettkampfbesprechung.

T2 – Wechselzone ohne Besonderheiten – ein bisschen schneller könnte es gehen.

Das Laufen fiel dann wie erwähnt unter das Prinzip Hoffnung. Und es ging richtig gut. Ein passendes Tempo war rasch gefunden. Es sollte halbwegs flott sein, aber auch so, dass ich das Gefühl hatte, damit konstant und sicher bis ins Ziel laufen zu können. Pace oder Puls waren egal – einfach laufen. Die Verpflegung mit Wasser und Iso-Getränken bei den Labestationen auf der Laufstrecke hat gut funktioniert – auf den letzten vier Kilometern kam noch ein eigenes Gel (Kaffee-Haselnuss) dazu, und das war auch notwendig. Beim Versuch, auf den letzten ein bis zwei Kilometern noch ein bisschen zuzulegen, waren kaum mehr Reserven mehr da. Und das ist gut so.

Im Ziel wäre ich fast ein bisschen emotional geworden, aber nur kurz. Es ist doch schön, ein Ziel zu erreichen, für das man zwei Anläufe gebraucht hat. Mit Kaffee und Kuchen, einer Plauderei mit einem Arbeitskollegen und einer Massage wurden die Regenerationsmaßnahmen noch im Zielbereich eingeleitet 🙂

Podo_Ziel Kopie

Und noch etwas: Ich mag Podersdorf, ich mag den Seewinkel, diese ganz spezielle Landschaft. Ich mag es, drei Mal dieselbe Runde zu fahren. Ich mag es auch, die Laufstrecke hin- und her zu pendeln. Das ist für mich nicht langweilig sondern bekommt immer mehr etwas Vertrautes. Ich glaube, ich werde wieder kommen.

Obwohl ich – wie nach jedem Marathon – nach dem Bewerb kaum schlafen konnte, fühlte ich mich am nächsten Tag gut. Massage, Dehnen und die Stabis der letzten zwei Monaten haben Wirkung gezeigt!

Gelernt fürs nächste Mal:

  • Die Verpflegung für Rad und Lauf in die Schuhe stecken – da kann sie dann nicht übersehen werden.
  • Auf dem Rad ein bisschen selbstbewusster agieren, Kurven und Labstationen schneller durchfahren.

Eine halbe Sache

Meine Premiere bei einer Halbdistanz war nicht die Hälfte eines Ironman sondern eine halbe Sache – und trotzdem ein wunderbares Erlebnis.

Die erste Halbdistanz wäre der zweite Saisonhöhepunkt gewesen. An einer gewissenhaften Vorbereitung mit professioneller Trainingsplanung durch die SPORTordination hat es nicht gemangelt – danke Mike! Aber eine Fußverletzung vom Marathon im April war leider doch so hartnäckig, wie befürchtet, und so gab es kein Lauftraining, ergo auch keinen Halbmarathon.

Vorfreude?

topfenschmarrnBis zwei Tage vor dem Start beim Austria Triathlon in Podersdorf hielten sich sowohl die Vorfreude als auch die Aufregung in Grenzen. Grundstimmung: „Schau ma amoi, dann segn ma scho.“ Mit der Rennbesprechung und dem dazugehörigen Topfenschmarrn in Gesellschaft von netten Freunden kam am Vorabend dann doch eine freudige Anspannung.

Wechselzone

Aufstehen um 4:44, Frühstück um 5:00, einchecken in der Wechselzone um 6:00 (mit einem Semmerl vom Frühstück – für alle Fälle).

neoanziehenDas Einrichten des Wechselplatzes ist schon fast Routine, ebenso das Anziehen des Neoprenanzugs und auch die nachfolgenden Wechsel.

Schwimmen

Über den Sommer war fleißig im Freiwasser meistens ohne Neoprenanzug geübt worden, aber schaumgebremst, weil der Ellbogen nach dem Umfaller mit dem Rad im Juli immer noch weh tat. Am Renntag war der Neusiedler See ruhig und glatt, richtig schöne Bedingungen. Der Start hinten außen war problemlos, und wie erwartet schwamm ich dem Feld hinterher, fand einen Rhythmus. Es war beeindruckend, wie sich auf dem Dreieckskurs die Lichtverhältnisse und damit die Sicht auf die nächste Boje veränderten: der bildschirmfoto-2016-09-05-um-23-17-30Hinweg zur ersten Boje gut erkennbar (auch wegen einer Reihe roter Würfel); nach der ersten Wende mäßige Sicht, aber die Boje war bald zu erkennen; richtig schwierig wurde es auf dem Rückweg, weil die Sonne blendete. In der Rennbesprechung war empfohlen worden, sich am weißen Zelt zu orientieren – aber war das Weiße da vorne wirklich das Zelt oder irgendein Gebäude?
Minutenlang fühlte ich mich orientierungslos, bis ich endlich glaubte, die zwei orangen Beachflags und noch viel später endlich den schwarzen Zielbogen zu erkennen. Die mit GPS aufgezeichnete Strecke zeigt, dass das Orientieren sehr gut geklappt hat – das hat Anne uns gut eingeschärft. Tempomäßig wäre mit ein bisschen Mut wohl mehr drinnen gewesen, wer weiß…

Rad

Einen Teil der Strecke kannte ich schon – daher wollte ich gleich am Anfang einmal sehen, was geht. Es ging ganz gut, und es hat richtig Spaß gemacht. Gegen

radeln
Foto: monellis

Ende der letzten Runde wurde es dann zunehmend anstrengender – und Zeit, in die Wechselzone zurückzukommen. Davor gab es noch zwei recht gegensätzliche Herausforderungen: Würde ich es schaffen, mir bei der Labestation etwas zu schnappen, und was?
Ich ergatterte jedes Mal ein Stück Banane, das im
Fahren mit einer Hand geschält und gegessen wurde. Das hatte ich im Training zwar nicht geübt, ging aber ganz gut – ebenso das Trinken während der Fahrt. Und wo würde ich nun, nachdem ich den halben Neusiedler See und meine erste Flasche ausgetrunken hatte, eine Bio-Pause machen können? Ich habe eine Lösung gefunden… 😉

Laufen

Auf den ersten paar hundert Metern war es das übliche tollpatschige Laufgefühl nach dem Radfahren. Bei Kilometer eins hat es schon richtig Spaß gemacht und ich war gerade ernsthaft am überlegen, ob ich nicht doch probieren sollte, einen langsamen Halbmarathon zu laufen – ich fühlte mich stark genug, auch ohne Lauftraining.
Aber dann kam mir die personifizierte (Er-)Mahnung im Laufschritt entgegen, mein Physio. Andi und mein Fuß, der zwar (noch) nicht schmerzte, den ich aber bei jedem Schritt spürte, brachten mich zur Vernunft. Also neuer Plan: bei der Kilometertafel „2“ umdrehen und die Picknickdecke von Susi und klein Anna zu meinem ganz persönlichen Ziel erklären. So wurden es knappe vier Kilometer auf meiner adaptierten Laufstrecke.

DNF

So ein „did not finish“ ist eine halbe Sache. Wenn man am nächsten Tag beim Frühstück im Hotel die anderen stolz mit ihren Finisher-T-Shirts sieht, wird man wehmütig. Es ist schön, Anerkennung für einen Start mit einem geplanten DNF zu bekommen – aber der Stachel bleibt. Da gibt es eigentlich nur einen Ausweg: die Anmeldung für Podersdorf 2017!

Von Freiwasser und roten Enten

Das Vienna Open Water ist ein Freiwasserschwimmbewerb mitten in der Großstadt, klein und sehr fein! Hoffentlich gibt es eine Fortsetzung nächstes Jahr …

An einem Mittwoch Abend nach der Arbeit noch zu einem Wettbewerb zu fahren – das klingt anstrengend. Nicht so mit dem Vienna Open Water. Der Bewerb findet auf der Neuen Donau beim Vienna City Beach Club statt – also eigentlich gut erreichbar direkt an der Autobahn (Abfahrt Kaisermühlen) und doch im Grünen. Heuer kann die Anreise wegen der Baustellensituation in der Umgebung mühsam sein – man kann aber auch zum wiederholten Male Glück haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Parkplatz dort: Der wird derzeit zur Hälfte von Baufirmen für Fahrzeuge, Material und Container genutzt (oder besser gesagt blockiert). Das ist frustrierend, wenn man nicht gerade einen Kleinwagen hat, den man mit Zentimeterarbeit auch noch in eine fast nicht existierende Parklücke stellen kann 😉

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Beim Vienna Open Water gibt es drei Bewerbe: 3,8 km oder 1,9 km oder 1,0 km, wobei die letzteren gemeinsam starten, der erste eineinhalb Stunden früher. Das Ambiente ist familiär, die Organisation perfekt, ebenso die räumlichen Verhältnisse beim Vienna City Beach Club.

IMG_2015Und ein gewisse Portion Wetterglück scheint die Veranstalterin auch gepachtet zu haben: während rund um Wien die Gewitter und im Rest von Österreich Unwetter durchs Land zogen, schien die Donauinsel wettertechnisch an diesem Tag ein gallisches Dorf zu sein. Kein Regen und gegen Ende sogar noch ein paar Strahlen der untergehenden Abendsonne. Am Tag nach dem Event war die Neue Donau dann fürs Baden gesperrt, weil die Hochwasser aus dem Westen Österreichs ankamen.

Die Veranstaltung in ein paar Punkten zusammengefasst:

  • Professionelle Moderation und Fachkommentare von Mirna Jukic
  • Gut durchdachter zeitlicher Ablauf, stressfrei
  • Gut bestücktes Startersackerl im praktischen Sportbeutel gefüllt mit Badehaube (=Startnummer), Riegel, zwei Getränken und Probepackungen von Duschgels (dankenswerterweise auch ganz wenig Papier, sprich Werbefolder)
  • Gemütliche Atmosphäre (zumindest für mich, weil so viele bekannten Gesichter da waren)
  • Zielverpflegung mit vielen gesunden Weckern – einfach und gut
  • Siegerehrung mit Tombola und einer witziger Moderation

IMG_2037Das Highlight: Die und der letzte jedes Bewerbs bekommt auch einen Preis, und zwar eine Medaille in Form einer roten Ente und einen Gutschein für ein Freiwassertraining mit Anne.

Darüber und darauf freue ich mich ganz besonders 😉

Das erste DNF

Der Vienna City Triathlon 2016 sollte meine erste Olympische Distanz werden. Wurde es auch, aber verletzungsbedingt war von vornherein klar, dass Laufen noch immer nicht möglich ist. Der Plan war also, ein gutes Training unter Wettkampfbedingungen zu machen, durchaus mit ein paar Herausforderungen.

Schwimmen im eigentlichen Sinn – nämlich Kraulen und das über längere Distanzen – habe ich erst in den letzten 1½ Jahren gelernt. Bei den ersten drei Sprint-Triathlons im letzten Jahr habe ich die 500 bzw. 750 Meter überwiegend brustschwimmend bewältigt. Nun also zum ersten Mal gleich 1,5 Kilometer. Beim Start wollte ich einmal erfahren, wie das nun wirklich ist, wenn man mitten drinnen startet. Aber entweder waren die Damen hier besonders gesittet oder es waren zu wenige – kurz: von Stress keine Spur, als sie alle an mir vorbeigezogen sind. Auf der ersten Runde habe ich relativ lange gebraucht, einen Rhythmus zu finden. Zwei oder drei Mal habe ich kurze Brustsequenzen eingelegt. Irgendwann war aber dann ein richtig schöner Rhythmus da und ich bin einfach kraul geschwommen. Von der Technik her ist das jetzt schon ganz passabel. Nach den jüngsten Trainingseinheiten mit Alex ist auch klar, wie es schneller werden kann – das ist jetzt die Übungsaufgabe für den Sommer! In knapp 44 Minuten ging ich als Vorletzte aus dem Wasser, gemeinsam mit einer anderen Schwimmerin, die schon am Start in meiner Nähe war und dann auf der zweiten Runde plötzlich wieder neben mir auftauchte. Ich finde es schön, wenn man am Ende des Feldes nicht ganz alleine aus dem Wasser steigen muss und mit der „Leidensgenossin“ ein paar kameradschaftliche Sätze auf dem Weg in die Wechselzone sprechen kann. Auf vorletzte Plätze beim Schwimmen habe ich nach wie vor ein Abo 😉

In der Wechselzone ging alles fast problemlos. Beim Ausziehen des Neoprenanzugs habe ich mich wieder unelegant ins Gras gesetzt. Das Anziehen der Radhandschuhe mit klammen Fingern war ein bisschen mühsam, und ich musste kurz vor dem Aufsteigen auf das Rad noch schnell einen Finger befreien, der sich in der falschen Öffnung beim Kollegen daneben befand. Vier Runden waren am Rad zu absolvieren. Die Strecke war mir bekannt, so dass ich versuchte, rasch in einen flotten Tritt zu kommen. Auf Runde drei war dann ewig lange ein Crew-Motorrad neben mir. Als ich auf Nachfrage sagte, dass ich in der dritten Runde sei, kommentierte der Motorradfahrer auf gut Wienerisch: „Bist oba sche longsom!“ Ich muss zugeben, das hat mich kurz aus der Fassung und aus meinem zufriedenen Tritt gebracht. Auf der vierten Runde habe ich noch ein bisschen zugelegt, denn Kraft für einen Lauf musste ich heute ja nicht sparen. Beim Radfahren ist wieder dieses Gefühl gekommen, das ich bei meinen ersten drei Sprintbewerben schon immer hatte: so eine richtige Euphorie, die mich eine Zeitlang mit einem breiten Grinser dahinrollen lässt. Da weiß ich auch immer ganz genau was das Wort Amateur wirklich bedeutet: Das ist wenn man etwas nicht wirklich kann, aber mit Begeisterung und eine tiefen inneren Freude macht.

Zurück in der Wechselzone klappte wieder (fast) alles reibungslos und ich machte mich auf den Weg zur Laufstrecke. Bei der Labestation kam ich dann drauf, dass ich die Radhandschuhe noch immer anhatte – die sollte ich das nächste Mal auch noch in der Wechselzone lassen. Eigentlich wollte ich hier mit einer Erfrischung und einer Banane abstellen. Aber da es gerade so schön war, spazierte ich noch ein Stück weiter, feuerte Kollegen an, spazierte noch ein Stück weiter und beschloss dann, gleich bis zur Wende zu gehen und die Runde zurück zu spazieren. Am Rückweg gab es noch eine Plauderstündchen mit einem Kollegen, der am Heimweg von seiner Radausfahrt war. Mein lädierter Fuß hat den ungeplanten Spaziergang unter Wettkampfbedingungen brav mitgemacht – mit der Aussicht auf eine Physiobehandlung am Abend.

Fazit: Das war ein ¾-Triathlon der etwas anderen Art. Drei von vier Disziplinen konnte ich dabei gut üben: zum ersten Mal die 1,5 km durchgeschwommen, zum ersten Mal 42 km unter Wettkampfbedingungen geradelt, Wechselzone gut gemeistert – und die Laufstrecke habe ich einmal (statt viermal) spazierengehend auch aus der Nähe betrachtet. So ist mein erstes DNF zwar ein „did not finish“ in der Ergebnisliste, für mich aber doch eine runde Sache.

Der Vienna City Triathlon findet auf der Donauinsel direkt an der U1-Station statt, also mitten in Wien. Die Anreise mit der U-Bahn ist problemlos möglich, sowohl für Athleten als auch für Zuschauer. Der Sprint-Bewerb ist für Anfänger gut geeignet, um einmal Triathlonluft zu schnuppern, aber auch Spitzentriathleten finden sich immer wieder im Teilnehmerfeld. Für Zuschauer ist der Bewerb attraktiv, weil es auf dem überschaubaren Gelände sehr leicht möglich ist, alle drei Bewerbe und die Wechselzone zu beobachten. Man kann beim Schwimmen von einem Steg aus die Sportler aus nächster Nähe sehen. Bei der Radwende unter der U-Bahn können spektakuläre Kurvenfahrten bewundert werden. Und schlussendlich wird beim Zieleinlauf eifrig angefeuert.

Licht und Schatten

Ich war gemeinsam mit meiner Nichte zum ersten LightRun in Wien am 23.4.2016 angemeldet. Verletzungsbedingt konnte ich nicht selber laufen, sondern musste mich auf die Rolle der begleitenden Zuschauerin beschränken. Es war der erste Lauf in meinem über zehnjährigen Läuferinnenleben, bei dem ich nur zuschauen durfte.

Der Lauf war im Vorfeld über Facebook gut kommuniziert worden. Hinsichtlich der Show- und Lichteffekte waren hohe Erwartungen geweckt worden. Sowohl aus der Perspektive der Zuschauerin als auch für die aktive Läuferin war es eine nette Veranstaltung, die durchaus Verbesserungspotential hat:

  • Das Eventgelände (Start, Ziel, Zelte) bot ausreichend Platz, es gab angenehm wenig Gedränge.
  • Die Startnummernabholung (in unserem Fall um ca. 18:15) war gut organisiert. Dass sich die Teilnehmenden die Goodie-Bags selber fertig füllten, indem sie an vier Tischen vorbeiwanderten, funktionierte gut und erleichterte vermutlich die Logistik für die Veranstalter.
  • Die Goodie-Bags waren mit einer interessanten Produktkombination gut gefüllt: Mundwasser, Sugo, Getränk, Soja-Yoghurt, ein paar Probepackungen von Nahrungsergänzungsmitteln und Süßigkeiten, Gutscheine und Informationsmaterial.
  • Charity war wie bei ähnlichen Läufen weltweit Teil des Veranstaltungskonzepts. Ein Euro pro Teilnehmer ging an die Make-a-Wish-Foundation, die Herzenswünsche schwerkranker Kinder und Jugendlicher erfüllt. Außerdem wurden vor Ort Goodies verkauft, deren Erlös der Organisation zugute kommt.
  • Im Schminkzelt gab es Körperfarben in Hülle und Fülle. Haarspray ist bald knapp geworden. Nagellack ging von Tisch zu Tisch. Die großen Schminkpinsel hätte man sich sparen können, denn für Laien geht das Auftragen der Körperfarben am besten mit den kleinen Schminkschwämmchen, die waren aber leider knapp bemessen. Obwohl es ab 19:00 im Schminkzelt sehr voll wurde, herrschte eine angenehm lockere und lustige Atmosphäre, in der sich die Menschen gegenseitig die Schminkutensilien weitergaben. Und es gab viel zu schauen bei so viel Kreativität der Teilnehmenden.
  • Die Startblocks wurden zwar mehrmals durchgesagt und erklärt. Aber auch bei dieser Veranstaltung lag es wohl an der Mehrheit der Läuferinnen und Läufer, dass sie entweder das Konzept von Startblöcken gar nicht kennen oder es bewusst ignorieren.
  • Die Strecke durch den Donaupark – das ist so eine Sache für sich, wenn man 2.700 Menschen auf zwei Runden da durchschickt. Die Strecke war auf längeren Abschnitten unbeleuchtet, die Wege im Park sind teilweise sehr eng, was den Überholenden einiges abverlangt. Es gibt viele Unebenheiten, irgendwo stand ein nicht markierter Pfosten mitten im Weg, und die Brücke hat viele Läuferinnen und Läufer überrascht, weil sie stark gewackelt hat.
  • UV-Beleuchtung gab es auf einem Abschnitt der Laufstrecke. Die Zuschauer beim Start-Ziel-Bereich hatten leider wenig bis nichts von den kunstvollen Gesichts- und Körperbemalungen der Läuferinnen und Läufer, weil es hier offenbar keinen UV-beleuchteten Abschnitt gab. Statt eines nervös rotierenden Scheinwerfers im hinteren Startbereich, hätte man hier mit UV-Leuchten noch einen schönen Effekt für Teilnehmende und Zuschauende schaffen können.

Fazit: Eine nette Veranstaltung mit Verbesserungspotential bei der Streckenwahl und bei der Sicherheit für die Läuferinnen und Läufer sowie bei der Nutzung von Leuchteffekten mit UV-Licht auch für die Zuschauenden.

Und das geht gar nicht: Wahlkampf bei einer Sportveranstaltung! Am Vorabend einer Wahl möchte keinen der Kandidaten auf der Bühne hören und dehen, dass er das Startsignal gibt.