Lust auf einen Triathlon

Ich soll mir ja derzeit keinen Stress mit dem Training machen, schreibt mein Trainer. Und dann hat er bei ein paar Einheiten am Trainingsplan auch noch „nach Lust und Laune“ dazugeschrieben. Na dann: Da ich Lust auf einen Triathlon hatte, habe ich heute nicht 90 Minuten GAT1 am Rad (laut Trainingsplan) gemacht, sondern den Sprint beim Vienna Triathlon auf der Donauinsel in 1:29:29. Die vorgegebene Trainingszeit hätte somit gepasst, die Intensität nicht so ganz 😉

Die Regeneration nach der Halbdistanz vor einer Woche hat sehr gut funktioniert. Sonst hätte ich diesen Sprint-Triathlon heute auch nicht gemacht. Außerdem mache ich so brav Stabis, dass alle meine Problembereiche ganz gut unter Kontrolle sind. Und schlussendlich wäre es ja auch schade um die Form!

Die Anreise hat auch was für sich. Nachdem die U1 in den Süden verlängert worden ist, steige ich vor der Haustür mit Rad und Rucksack in die U-Bahn ein und nach weniger als 20 Minuten direkt bei der Wechselzone wieder aus.

Ob ich mir etwas vorgenommen hatte für heute? Ja:

  • Spaß haben — ist ja eh ein Training
  • Beim Schwimmen (ein bisschen) Gas geben — für meine Verhältnisse 😉
  • Beim Radeln und beim Laufen nicht dosieren (wie üblich), sondern richtig Gas geben — aber ohne dass etwas weh tut

Und es hat funktioniert: Es war ein schöner Bewerb, ich bin nicht als letzte aus dem Wasser gekommen, habe auf der Radstrecke einige aufgeklaubt und überholt, ebenso beim Laufen — sozusagen das Feld von hinten aufgerollt.ViennaTriRadl

Schön, dass es den Vienna Triathlon mit neuem (sehr erfahrenen) Veranstalter wieder gibt. Hoffentlich bleibt mir mein Heimtriathlon in der Stadt auch in Zukunft erhalten.

Halbdistanz nach dem Prinzip Hoffnung

Nachdem diverse Verletzungen die letzten 1,5 Jahre zu einer Herausforderung der besonderen Art gemacht haben, gab es nun endlich wieder einen Wettkampf wie er sich richtig anfühlen sollte: die erste Triathlon-Halbdistanz gut und sicher ins Ziel gebracht!

Vor einem Jahr beim ersten Antreten in Podersdorf war wegen einer hartnäckigen Fußverletzung bereits am Start klar, dass nach dem zweiten Wechsel Schluss sein würde. Dieses Jahr trat dann im Juni aus heiterem Himmel ein Überlastungssyndrom am Beckenkamm auf. Nach einem kurzen Ärztemarathon und ärztlichem O.K. wurde weiter trainiert, das Laufen allerdings auf Sparflamme. Das Ziel für die Halbdistanz beim Austria Triathlon in Podersdorf war somit ganz einfach definiert: ins Ziel kommen – nach dem Prinzip Hoffnung. Und irgendwie hat sich dann auch das Training in den letzten Wochen richtig gut angefühlt.

Die Vorbereitungen am Tag vor dem Start waren umfassend: Rad putzen, Material noch einmal überprüfen, Verpflegung herrichten. Alles war genau durchdacht, organisiert und beschriftet:

  • zwei Flaschen Maltodextrinlösung fürs IMG_1456 KopieRad und eine für die Wechselzone,
  • Gels und Bananenhälften, die in die Taschen des Radtrikots gesteckt werden sollten,
  • Nüsse und Datteln in einem Täschchen am Oberrohr des Rads,
  • Gels fürs Laufen in einem extra Sackerl.

Und dann hat es doch nicht funktioniert. Die Gels und Bananen fanden nicht ihren Weg ins Radtrikot, aber das fiel mir erst nach einigen Kilometern auf der Radstrecke auf, da war es dann zu spät! Aber der Reihe nach:

Podo_Start KopieDas Schwimmen war angesichts des Windes und der Wellen eine Herausforderung, vor allem das Orientieren, denn man konnte kaum über die Wellen schauen, um die Bojen zu sehen. Die Lösung für das Dilemma war dann ein kurzerhand ganz speziell adaptierter Schwimmstil: mitten im Kraulen immer wieder einmal einen Brustzug einlegen, bei dem man über die Wellen drüber schauen und sich orientieren konnte. Das Querstück zwischen erster und zweiter Boje war dann auch zur Hälfte ein Brustschwimmen, um besser durch die Wellen, die nun von links vorne kamen, durch zu tauchen. Der Rückweg mit den Wellen von schräg hinten ging dann flotter. Insgesamt bin ich die ganze Strecke geschwommen, bis die Knie beim Beinschlag im Sand waren. Da die Zeit fast gleich war, wie letztes Jahr, aber bei ungleich schwierigeren Bedingungen, werte ich das als leichte Verbesserung. Aber da ist noch sehr viel zu tun.

T1 – Wechselzone ohne Stress: Neo ausziehen; gut abtrocknen; trockenes Trikot und Hose anziehen; trinken und Gel essen; Helm, Startnummer, Brille und Radhandschuhe – fertig! … dachte ich.

Das Radfahren begann mit Rückenwind in Richtung Fauenkirchen – und mit der Erkenntnis, an Verpflegung nur das Maltodextrin in den Flaschen sowie Nüsse und Datteln mit zu haben. Die Gels und Bananen waren in der Wechselzone geblieben. Gut, dass ich beim Umziehen nach dem Schwimmen noch ein halbes Gel so nebenbei zu mir genommen und Maltodextrinlösung getrunken hatte. Ab der zweiten Runde habe ich dann zu essen begonnen. Insgesamt bin ich mit zwei Datteln, fünf Walnusshälften und eine Flasche Maltodextrin sehr gut ausgekommen – und es wären noch mehr Trockenfrüchte da gewesen. Gegenwind gab es dann natürlich auch genug. Insgesamt war das Radfahren mit dem Wind doch um einiges fordernder als im Jahr davor und somit auch um ca. 10 Minuten langsamer.

Anders als im letzten Jahr gab es heuer auch sehr viele sehr enge und daher für mich extrem unangenehme Überholmanöver schnellerer Fahrer und ganzer Gruppen (von wegen Windschattenverbot!). Wenn ich als langsame Teilnehmerin bewusst weit rechts fahre – auch in den engen Kurven durch die Lacken – empfinde ich das enge Überholen als rücksichtslos (fast schon unsportlich). Keine Rede von 1,5 Metern Abstand laut Wettkampfbesprechung.

T2 – Wechselzone ohne Besonderheiten – ein bisschen schneller könnte es gehen.

Das Laufen fiel dann wie erwähnt unter das Prinzip Hoffnung. Und es ging richtig gut. Ein passendes Tempo war rasch gefunden. Es sollte halbwegs flott sein, aber auch so, dass ich das Gefühl hatte, damit konstant und sicher bis ins Ziel laufen zu können. Pace oder Puls waren egal – einfach laufen. Die Verpflegung mit Wasser und Iso-Getränken bei den Labestationen auf der Laufstrecke hat gut funktioniert – auf den letzten vier Kilometern kam noch ein eigenes Gel (Kaffee-Haselnuss) dazu, und das war auch notwendig. Beim Versuch, auf den letzten ein bis zwei Kilometern noch ein bisschen zuzulegen, waren kaum mehr Reserven mehr da. Und das ist gut so.

Im Ziel wäre ich fast ein bisschen emotional geworden, aber nur kurz. Es ist doch schön, ein Ziel zu erreichen, für das man zwei Anläufe gebraucht hat. Mit Kaffee und Kuchen, einer Plauderei mit einem Arbeitskollegen und einer Massage wurden die Regenerationsmaßnahmen noch im Zielbereich eingeleitet 🙂

Podo_Ziel Kopie

Und noch etwas: Ich mag Podersdorf, ich mag den Seewinkel, diese ganz spezielle Landschaft. Ich mag es, drei Mal dieselbe Runde zu fahren. Ich mag es auch, die Laufstrecke hin- und her zu pendeln. Das ist für mich nicht langweilig sondern bekommt immer mehr etwas Vertrautes. Ich glaube, ich werde wieder kommen.

Obwohl ich – wie nach jedem Marathon – nach dem Bewerb kaum schlafen konnte, fühlte ich mich am nächsten Tag gut. Massage, Dehnen und die Stabis der letzten zwei Monaten haben Wirkung gezeigt!

Gelernt fürs nächste Mal:

  • Die Verpflegung für Rad und Lauf in die Schuhe stecken – da kann sie dann nicht übersehen werden.
  • Auf dem Rad ein bisschen selbstbewusster agieren, Kurven und Labstationen schneller durchfahren.