Mini-Trainingslager, Teil 2 – Wien

Eine Woche Urlaub mit einem weiteren Trainingsschwerpunkt sollte die Vorbereitung auf den zweiten Saisonhöhepunkt abrunden. Auch wenn dieser Bewerb nicht so ablaufen wird, wie geplant, trainieren schadet nie. Diesmal also von zu Hause aus…

Und wie das zu Hause so ist: auch wenn frau sich sehr bemüht, die Augen vor bereits lange aufgeschobenen Hausarbeiten zu verschließen, irgendwann muss es ja doch sein – zum Beispiel das Gefrierfach abtauen, damit unter anderem Platz für die Schwammerl vom Schwager frei wird 😉. Da stand ich nun mit dem Fön in der Hand, das Eis schmolz nur sehr langsam dahin, und mir war fad. Das eine Nützliche kann man ja mit mit dem anderen (eh stiefmütterlich vernachlässigt) verbinden, nämlich Stabis. Kniebeugen und andere Übungen im Einbeinstand vor dem offenen Gefrierfach schauen zwar komisch aus, wirken aber, wenn ein paar Sätze wiederholt werden.

Zwei Trainingseinheiten wurden unter das Motto „Muster“ gestellt: Wechseltempo am Rad und ein schöner Zick-Zack-Kurs (= Orientierungsübungen beim Freiwasserschwimmen) auf der Neuen Donau.

MusterRadelnSchwimmen

Insgesamt waren es in diesem zweiten Mini-Trainigslager vom Samstag bis Sonntag

  • 467 Kilometer auf dem Rennrad (darunter eine dreitägige Rennradreise, eine Fahrt nach Tulln und eine Einheit die Donauinsel auf und ab),
  • drei Freiwassereinheiten und
  • vier Stunden Ergometer (weil die Mimose den Regen mit dem Rennrad gescheut hat 😱).

Jetzt startet der Arbeitsalltag wieder – und trainingsmäßig ist genießen angesagt. Mal sehen, wie sich die Form dann in den nächsten zwei Wochen entwickelt…

Grenzen erradeln

So schön hatte ich mir das ausgemalt: drei Tage mit dem Rennrad und einem kleinen Rucksack verreisen. Und dann wäre am Tag davor beinahe die große Panik ausgebrochen. Ob das echt so eine gute Idee war? Was könnte nicht alles passieren – von einem Wettersturz angefangen bis hin zu einer Panne mit dem Rad? Würde ich meine geplanten Routen finden? Mein Orientierungssinn ist ja legendär…

1. Tag – Grenze #1: Die ewigen Zweifel, denn eigentlich bin ich ein Angsthase

Der Tag begann trüb, es nieselte noch – also echt keine Eile mit Frühstück, packen und Rad checken (und weiter überlegen, ob ich wirklich losfahren sollte). Da waren immer noch die Zweifel, ob ich meine geplanten Routen finden würde … Grund genug, endlich zu lernen, wie man Routen aus den Weiten des Netzes runter- und auf die eigene Sportuhr raufladen kann. Eh ganz einfach. Spannend nur, ob das Navigieren mit der Uhr dann auch funktionieren würde… Um es vorweg zu nehmen: Meine Polar V800 will mich unbedingt zum definierten Startpunkt der Route schicken, bevor die Navigation sIMG_2156tartet. Bei der ersten Route waren das 250 Meter, aber ich dachte, sobald ich auf der Route wäre, könnte die Uhr das ja erkennen. Nix da, die V800 beharrte stur auf dem one-and-only Startpunkt. Mit der im (eigenen) Hirn abgespeicherten Karte habe ich die erste Hälfte der Route gefunden, dann aber fast 9 Kilometer Umweg auf einer 30-Kilometer-Runde gemacht. Dieser Umweg hat sich aber voll ausgezahlt, denn die Kutsche im Wasser hätte ich sonst wohl nicht gesehen (die korrekte Abzweigung wäre davor gewesen). Ob und wie man den Startpunkt einer Route ändern kann, weiß ich noch immer nicht.

Ergebnisse des ersten Tags: Endlich am Weg, begannen wir zwei (mein Rad und ich) rasch, locker dahin zu rollen, die Zweifel wurden immer weniger, und der erste Blick auf den See nach der Abfahrt vom Leithagebirge bei Winden war einfach genial! Insgesamt waren es am ersten Tag zwei Radetappen – die Anreise von Wien nach Podersdorf (68 km) und dann eine Runde durch den Seewinkel nach Apetlon und über Illmitz zurück (38 km) – sowie eine 40-minütige Schwimmeinheit im Neusiedler See, die beinahe mit einem Krampf geendet hätte.

2. Tag – Grenze #2: Die StaatsgrenzeIMG_2171

Geplant war eine komplette Runde um den Neusiedler See, insgesamt ca. 125 km. Tja, und dann schlug mein Orientierungssinn voll zu: in Illmitz muss ich wohl irgendeinen Wegweiser des B-10 Neusiedler-See-Radwegs übersehen haben, denn plötzlich war ich an der Anlegestelle der Fähre nach Mörbisch und nicht am Grenzübergang zu Ungarn.
Also alles retour, ein paar Mal fragen und weiter bis zur Staatsgrenze. Und dort traf ich dann a) auf zwei (Renn)Radler und b) eine spontane Entscheidung: lieber durch Ungarn ein bisschen Tempo bolzen mit den zwei Männern, als sich noch mehrmals auf dem Weg verfransen. Das war dann teilweise richtig fordernd und ich bin auf den letzten paar Kilometern vor Mörbisch auch ein bisschen eingegangen (sorry, Männer!). Aber es war richtig schön, mit jemand streckenkundigen dahin zu rollen. Nach einer Pause mit Eiskaffee ging es alleine in meinem Wohlfühltempo weiter, was angesichts der Etappenlänge und der einsetzenden Müdigkeit immer noch anstrengend genug war … und wieder wie bei der Anreise der Abschnitt auf feinem Schotter zwischen Weiden und Podersdorf! Der Neusiedler-See-Radweg ist eigentlich als „rennradtauglich“ ausgewiesen. O.k. – man kommt schon durch mit dem Rennrad und andere tun’s auch, angenehm ist aber anders. Nach dieser Runde war ich richtig müde; daher Abendessen im Hotel,  fernsehen und früh schlafen gehen. Ob die Erholung ausreichen würde, um am dritten Tag die 70 km lange Heimreise zu schaffen?

3. Tag – Grenze #3: Die aktuelle Leistungsgrenze (radeln, bis nix mehr geht)

Ausgeschlafen, gut gefrühstückt und mit dem festen Vorsatz, den Schotterweg heute zu vermeiden, ging es auf die burgenländischen Straßen – und erst in Neusiedl zurück auf den Radweg. Überraschenderweise traf ich dort auf Vereinskollegen, und wir radelten ein paar Kilometer gemeinsam, bevor es für mich dann über das Leithagebirge Richtung Wien ging. Das Sitzen tat jetzt schon richtig weh, kurze Pausen wurden häufiger und die letzten 20 Kilometer bis „ham kummst“ waren „a schware Partie“.

Fazit

Grenzen sollte man hin und wieder ausloten oder im wortwörtlichen Sinn erfahren. Das habe ich mit dem Rennrad schon mehrmals gemacht, aber noch nie so ausgiebig und intensiv.

Mit 302 Kilometern in drei Tagen, teilweise in höheren Intensitätsbereichen, habe ich unter anderem meine aktuellen sportlichen Leistungsgrenzen ein bisschen ausgelotet. Passender Kommentar meines Coaches dazu: „Was dich nicht umbringt, macht dich härter – und umgebracht hat es dich ja nicht 😉“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

RRReise9

Ich packe meinen Koffer und …

Stimmt nicht ganz, denn Koffer und Rennrad geht so nicht. Die Frage ist: Kann man (besser gesagt: kann frau) mit dem Rennrad verreisen, ohne einen ganzen Begleittross mit Gepäck und Unterstützung mitzuführen? Ein Wochenendtrip müsste doch machbar sein. Oder was denkt Ihr?

Mitten in meinen Überlegungen, wie so eine kleine dreitägige Rennradreise wohl anzulegen wäre, kam mir ein Artikel von ketterechts unter. Gut, das ist zwar eine ganz andere Liga als die meine, und die geplanten Routen waren auch um Welten anspruchsvoller… aber vielleicht konnte ich davon was lernen und mir Anleihen nehmen. Aber nein, ganz abgesehen von den technischen Vorbereitungen und Großeinkäufen beim Fachhändler, kommt es nicht in Frage, für jeden Tag ein eigenes Outfit einzupacken 😉  Das muss auch anders gehen.

Die Planungsannahmen

Geplant ist eine dreitägige Rennradreise in Ostösterreich mit zwei Übernachtungen in einem Hotel. Neben ausreichend Radkilometern durch ganz viel Kultur- und Naturlandschaft sollen auch zwei Schwimmeinheiten im Freiwasser absolviert werden. Das Wetter ist an den drei Tagen warm und trocken – hoffentlich!

Am Rad

  • RRReise4Trinkflasche
  • Dose mit Windjacke, Riegel und Geltuben (so viel wie noch reingeht)
  • Handyhalterung mit wasserdichter Hülle, Handy, Bargeld, Kredit- und Bankomatkarte, Personalausweis (also die Clutch für die Radlfahrerin von heute)
  • Kleine Luftpumpe, Ersatzschlauch, Werkzeug

Am KörperRRReise3

  • Raddress, Socken
  • Radschuhe
  • Helm, Brille, Radhandschuhe
  • Brustgurt, Sportuhr
  • Kontaktlinsen

Im Rucksack

  • Sportbikini, Badehaube, Schwimmbrille, Boje, kleines Handtuch, Flip-Flops (abgestimmt aufs Kleidchen, siehe unten)RRReise2
  • Sonnenschutzspray LSF30
  • Probepackung Duschgel 2in1, Zahnpasta, Zahnbürste, CC-Creme, Labello, Kamm
  • Kontaktlinsenbehälter, Reinigungsflüssigkeit, Brille
  • Kleines Fläschchen Handwaschmittel
  • Ein (!) Kleidchen, mit dem frau abends auswärts essen gehen kann (das kleine Schwarze für den Rucksack)
  • Unterwäsche
  • Riegel und Geltuben
  • Handyladekabel
  • Fahrradschloss, Warnweste

Plan B

Sollte das Wetter nicht so mitspielen, wie oben beschrieben, müsste Plan B aktiviert werden, der da wäre: An- und Abreise mit dem Auto und mindestens dreimal so viel G’wand mitnehmen 😉