Drei Wochen sind nun seit dem IRONMAN Austria, meiner ersten Triathlon-Langdistanz vergangen. So wie ich mir bis zum Start nicht ganz vorstellen hatte können, wie man 226 Kilometer schwimmend, radelnd und laufend absolvieren kann, war ich auch neugierig, wie sich die Tage danach anfühlen würden – und vor allem, ob ich drei Tage danach schon wieder sicher Auto fahren würde können. Denn irgendwann musste man von Urlaubs-/Wettkampfort ja auch wieder abreisen.
Montag – Tag 1 danach: Nach dem Feuerwerk um 0:15 kam ich erst so gegen ein Uhr ins Bett. Gut schlafen konnte ich nicht, weil ich doch ziemlich aufgewühlt war. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Expo, um jetzt wirklich shoppen zu gehen. Und wir trafen am Weg einige Bekannte, mit denen der Vortag noch einmal besprochen wurde. Eigentlich wollte ich mich mehr bewegen, um die Steifheit der Glieder und den Muskelkater in Grenzen zu halten. Doch dann verbrachten wir den ganzen Tag in der Pizzeria am Lido: essen, Fußball schauen und noch einmal mit Freunden und Bekannten zusammensitzen. Irgendwie schaffte ich es doch, zwischendurch zwei Kilometer ganz langsam (und steif) zu laufen.
Dienstag – Tag 2 danach: Nun stand aber wirklich Bewegung am Programm, ein Spaziergang vom Hotel den Lendkanal entlang bis ins Stadtzentrum – also noch einmal einen Teil der Laufstrecke Revue passieren lassen. Der Muskelkater hielt sich absolut in Grenzen. Ich bin immer noch sehr dankbar, dass ich diese 226 Kilometer absolvieren konnte, ohne danach körperlich total angeschlagen zu sein. Mittagessen gab es in Klagenfurt am Landhausplatz. Dort konnte ich mir die Passage durch den Torbogen aus der Zuschauerperspektive noch einmal anschauen. Der einzige Unterschied zum Renntag: jetzt stand eine große Tafel mit einer Warnung vor querenden Kellnern dort – die gab es am Wettkampftag nicht (glaube ich zumindest).
Mittwoch – Tag 3 danach: Eine knapp zweistündige Autofahrt zu meinem Elternhaus stand bevor. Die Beine waren o.k., so dass einer sicheren Fahrt tatsächlich nichts im Wege stand – außer mein fehlender Orientierungssinn (trotz Navi), aber das ist eine andere Geschichte. Gleich nach der Autofahrt hängte ich noch meinen täglichen 2-km-Lauf an, schön langsam und regenerativ. Momentan interpretierte ich den Trainingsplan recht frei.
Donnerstag – Tag 4 danach: Dieser Trainingsplan hätte schon am Dienstag 30 Minuten regenerativ am Rad vorgesehen. Wir borgten uns die Mountainbikes von der Familie aus und fuhren ins Hüttendorf – ca. 10 Kilometer taleinwärts auf einer Schotterstraße und talauswärts das Ganze dann einfach rollen lassen – blauer Himmel, die Berge rundherum, dahoam ist es einfach am schönsten!
Samstag – Tag 6 danach: Ein Wanderung mit der Familie vom Hüttendorf zur Landawirseehütte sollte das Erholungsprogramm der ersten Woche abrunden. Es ging ca. fünf Kilometer und 500 Höhenmeter bergauf. Oben gab es Kaspressknödelsuppe und Kaiserschmarrn (leider nicht mehr so gut wie beim Gerald). Runter ging ich ein bisschen flotter, um unten noch meine zwei Kilometer zu laufen und mich dann vom Schwager einsammeln zu lassen. Irgendwie hatte ich mich aber mit dem Tempounterschied beim Runtergehen verschätzt . Ich lief Kilometer um Kilometer talauswärts, teilweise richtig flott, weil es ja leicht bergab ging, und mein Einsammeltaxi kam einfach nicht daher. So wurden es fast acht Kilometer, bis ich aufgelesen wurde. Auch gut, es machte einfach Freude.
Woche 2 danach: Der Urlaub war zu Ende, der Arbeits- und der Trainingsalltag begannen wieder. Ich fühlte mich immer noch ein bisschen müde, konnte aber das Training mit den aktuell geringeren Umfängen und Intensitäten gut umsetzen. Eigentlich hatte ich Lust, ein bisschen mehr zu tun. Gedanklich beschäftige es mich, dass ich für den Herbst keine konkreten Ziele und Pläne hatte. Für mich hatte letzten Herbst bei der Saisonplanung das Jahr (und die Welt überhaupt) am 1.7.2018 geendet. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass nach meinem IRONMAN auch noch was kommen könnte.
Woche 3 danach: Wenn die Trainingsumfänge von 12 Stunden wöchentlich (bzw. zuletzt auch ein paar Mal 20 Stunden pro Wochen) auf vier bis sechs Stunden reduziert werden, hat man plötzlich Zeit für anderes – zum Beispiel einen Yoga-Block ins Training einzubauen. Die Stabis kommen ja eh meistens zu kurz. Und weil es sich gerade so ergab, wurde es Bikram-Yoga. Das war früher für mich undenkbar, denn wer geht freiwillig in einen Raum mit 38-40°C, um dort Bewegung zu machen? Nach den ersten zwei Terminen habe ich mein ganz persönliches Mantra für diese Trainingsform gefunden: „Bist du deppat …! (… ist das heiß).“ Aber es scheint gut zu tun.